Die Namensgebung weist darauf hin, dass die Gründung des Musikvereins Schönecken auf das Jahr 1849 zurückgeht. Dies belegen Aufzeichnungen in der Chronik der Junggesellensodalität Schönecken, die als Grundlage für die offizielle Anerkennung des Gründungsjahres gedient haben.

In Kirchenrechnungen zwischen 1629 und 1717 (so Historiker Ernst Schröder 1978) wird bereits das Auftreten von Musikern und Spielmannzügen erwähnt. Darin heißt es wörtlich: „Die Schönecker Schützenkompanie besteht aus einem Führer, 4 Pfeifer und 2 Trommelschläger". In einem Bericht einer Reise des Trierer Kurfürsten in das Prümer Land im Spätjahr 1756 ist ebenso die Rede von einer in Schönecken existierenden „Schützencompanie, die bei seiner Ankunft ihre .... Musik hören ließ". Peter Oster bestätigt in seinem geschichtlichen Abriss über die Pfarreien des Dekanats Prüm- Waxweiler das Vorhandensein einer Schützenkompanie im Jahre 1756 mit folgender Aussage: „Die Schönikische Schützencompanie zählt mit Führer, Fähnrich....Trommelschläger und Pfeifer 42 Mann."

Ohne diese bis ins frühe 17. Jhd. aufgezeigten Musikgruppen und Vereinigungen in Verbindung zu bringen mit dem im Jahre 1849 gegründeten Musikverein Schönecken, ist dennoch daraus herzuleiten, dass in unserem Burgflecken seit vielen Jahrhunderten Blasmusik praktiziert wird.

Leider haben uns die Gründungsväter und ihre Nachfolger bis auf einige Fotos keine vereinseigenen Schriften und Dokumente aus der Zeit von 1849 bis Anfang des 20. Jhd. hinterlassen, sodass uns weder die Namen der Vereinsführer, Dirigenten und Musiker, noch die Aktivitäten aus dieser Zeit bekannt sind.

Ab dem Jahr 1910 stellt sich die Vereinsgeschichte transparenter dar. Dieses Jahr galt über viele Jahrzehnte hinweg als das Gründungsjahr des Musikvereins. Nach Überlieferungen soll sich in dieser Zeit eine sehr aktive und lebendige Vereinstätigkeit mit ca. 20 Musikern unter dem Vorsitzenden Hermann de la Fontaine und dem Dirigenten Peter Heltemes entwickelt haben.

Späteren Aktennotizen und Überlieferungen zufolge soll der Vereinsname jedoch "Musik- und Gesangsverein Schönecken" gelautet haben. Diese Vereinigung habe sich aber wegen interner Differenzen im Jahre 1927 wieder aufgelöst. Für eine solche Vereinsgemeinschaft gibt es allerdings keine gesicherten Anhaltspunkte. Wahrscheinlich ist, dass der Musikverein und der in 1876 gegründete weltliche Männergesangsverein (später Kirchenchor Schönecken) sehr enge Beziehungen gepflegt haben und gemeinsam aufgetreten sind. Verschiedene Fotografien um die Jahrhundertwende mit abgebildeten Musikern und Sängern beider Vereine lassen diesen Schluss zu.

Durch den Ausbruch des 1.Weltkrieges und der Einberufung von Musikern zur Wehrmacht im Jahre 1914 kam das Vereinsleben zum Erliegen. Nach Beendigung des Krieges waren es die gleichen Personen, die die Vereinstätigkeiten bereits 1920 wieder aktivierten. Eine Schar junger Männer konnte dank des Dirigenten Peter Heltemes und Nicolaus Déchange als Nachwuchsmusiker für den Verein begeistert werden, sodass sich trotz der herrschenden Armut und der von Wirtschaftskrisen gebeutelten Zeit das Vereinsleben erstaunlich schnell normalisierte. Man musizierte nicht nur innerhalb des Ortes, sondern knüpfte Kontakte zu anderen Vereinen in näherer und weiterer Umgebung.

1938, noch vor Ausbruch des 2.Weltkrieges, wurde das fruchtbare Wirken des Vereins durch politische Einflussnahme der Reichsmusikkammer Berlin gestört. Unter Einschaltung der Gemeindeverwaltung sollte der Musikverein in eine Gemeindekapelle umgewandelt werden mit vordiktierter Satzung und Aufgabenstellung und zudem der Gewährleistung, dass der Verein und seine Mitglieder sich jederzeit rückhaltlos für den nationalsozialistischen Staat einsetzen. Diesem Ansinnen widersetzte sich Nicolas Déchange durch Einschränkung der Aktivitäten bis zur Aufgabe des Dirigates. Mit gleicher Hartnäckigkeit wehrte er sich auch gegen die alternative Eingliederung des Musikvereins in die Freiwillige Feuerwehr. Das war in der damaligen Zeit sicher eine mutige Entscheidung, letztlich aber mit der Konsequenz der Einstellung der musikalischen Aktivitäten im Herbst 1939.

Der 2.Weltkrieg hatte seine Spuren auch in der Vereinsgeschichte hinterlassen. Einige Musiker sind nicht mehr heimgekehrt. Vom Vereinsinventar war nicht mehr viel übriggeblieben. Sämtliche Akten und Dokumente sind abhandengekomman, sodass sich auch aus der Zeit von 1920 bis nach Kriegsende vieles nur aus mündlicher Überlieferung nachvollziehen lässt.

1947 wurde dem Musikverein noch jegliche Vereinstätigkeit von der französischen Besatzungsmacht untersagt.

Dass ein Verein mit Geschichte und Tradition auch solche Rückschläge übersteht, beweist der Musikverein Schönecken nach "grünem Licht" durch die französische Kommandantur 1948 eindrucksvoll. Wieder war es Nicolaus Déchange, der die früheren Musiker und musikbegeisterte Jugendliche um sich versammelte und das Vereinsleben unter schwierigsten Bedingungen wieder in Gang brachte. Mit Erfolg: Schon 1950 zählte der Verein 21 aktive Mitglieder und erste Konzerte konnten alsbald wieder aufgeführt werden.

Auf Initiative von Fritz Gillenkirch wurde, zur Gewährleistung der permanenten Leistungsfähigkeit und zur Verjüngung des Orchesters, Anfang 1977 ein groß angelegter vereinsinterener Ausbildungsgang für jugendliche Nachwuchsmusiker gestartet. Das Interesse war überaus positiv: 21 Jungs wurden im Block theoretisch vom Dirigenten und anschließend von qualifizierten Musikern des Vereins und externen Lehrkräften ausgebildet. Ihr erster Auftritt als Jugendorchester anlässlich des traditionellen Neujahreskonzertes am 06.01.1979 unter Leitung von Klaus Lichter war beeindruckend. Nach einigen weiteren eigenständigen Auftritten erfolgte die Eingliederung in das Stammorchester.

Im Jahr 1990 gibt der Musikverein eine über 14 Jahrzehnte währende Tradition auf und entscheidet, dass auch Frauen und Mädchen in den Schönecker Musikverein aufgenommen werden. Nicht die in den Jahren zuvor gestellten Forderungen durch politische Kräfte auf Kreisebene sondern ausschließlich vereinsinterne Überlegungen waren ursächlich für diese Entscheidung.

Ab 1992 musizierten dann die ersten Frauen im Orchester mit. Sie wurden von den männlichen Kollegen herzlichst aufgenommen. Ein Blick auf das aktuelle Vereinsfoto verdeutlicht, welche Entwicklung unsere Vereinsstruktur in diesem Punkt genommen hat. Ohne Frage: Das Vereinsleben ist farbiger und lebendiger geworden.

Nach dem Rücktritt von Matthias Görres aus der musikalischen Leitung im Jahr 1998 übernahm Werner Marxen aus Rommersheim als erster externer Dirigent die musikalische Leitung des Mv Schönecken.

Auf seine Initiative hin konnte mit Beteiligung der Nachbarvereine Hersdorf und Seiwerath in 1998/99 ein Vororchester (Bambiniorchester) und ein Jugendorchester gegründet werden. Dem Musiknachwuchs wurde damit die Möglichkeit des Musizierens in der Gruppe sehr viel früher geboten. Das förderte zum einen das Durchhaltevermögen und erleichterte zum anderen die spätere Eingliederung in das Stammorchester. Ihren ersten Auftritt hatten beide Orchester im Rahmen des Neujahrskonzertes 1999.